Für Olivier de Berranger, Investmentchef des Pariser Fondshauses La Financière de l’Échiquier, ist der Goldpreis ein vorzüglicher Indikator für Krisen. Und aus seiner Sicht gibt es gleich mehrere Szenarien, die aufgrund des aktuellen Anstiegs des Goldpreises wahrscheinlich sind. In einem Gastbeitrag für die Zeitschrift „DAS INVESTMENT“ erklärt der Experte, was diese drei Szenarien konkret für die Märkte bedeuten.

Gold hat als Krisenmetall gerade erst einen weiteren Angriff auf seinen historischen Höchststand von 2.063 US-Dollar eingeleitet. Obwohl der inflationsbereinigte Rekordwert noch weit entfernt ist, ist der jüngste Aufwärtstrend unverkennbar: Gold ist seit Anfang 2019 um mehr als 50 Prozent gestiegen.

Für die Zukunft liest Olivier de Berranger drei mögliche Trends für die Finanzmärkte ab. So macht der Experte deutlich, dass sich Gold vor allem dann positiv entwickelt, wenn die Realzinsen negativ sind. Er weist darauf hin, dass in den USA eine Inflation erwartet wird, die in den nächsten Monaten höher sein wird als der Durchschnittszins. Das bedeutet entweder, dass die Inflation hoch bleibt oder dass die Zinsen deutlich sinken. Derzeit geht der Markt davon aus, dass die US-Notenbank im zweiten Halbjahr 2023 die Zinsen deutlich senken wird, falls es in Amerika zu einer Rezession kommt.

Er sieht auch noch eine weitere mögliche Entwicklung, die aus dem steigenden Goldpreis ablesbar ist: Wenn der Wert des US-Dollars sinkt, kann der Goldpreis in US-Dollar steigen, um seinen realen Wert zu halten. Das ist im Moment der Fall, da der US-Dollar gegenüber einem Korb anderer Währungen seit dem letzten Quartal 2022 an Wert verloren hat. Dies liegt daran, dass die Markterwartungen bezüglich des Leitzinsniveaus in den USA darauf hindeuten, dass der Rückgang früher und stärker sein wird als in anderen Regionen wie Europa, Grossbritannien und Japan. China wird wahrscheinlich keine Zinssenkung vornehmen, da sich seine Wirtschaft gerade erholt.

Last, but not least sieht der Experte eine US-Schuldenkrise aufziehen. Konkret erwartet er, dass es möglicherweise eine weitergehende Instabilität der Regionalbanken oder des Gewerbeimmobiliensektors aufgrund von Zinserhöhungen oder eine politische Blockade bei der Obergrenze der US-Staatsschulden geben könnte. Es besteht auch die Möglichkeit einer Herabstufung des Ratings der USA, ähnlich wie im Jahr 2011. Obwohl ein echter Ausfall unwahrscheinlich erscheint, könnte die Spannung in Bezug auf die Anhebung der Schuldenobergrenze zunehmen.

Das Fazit von Olivier de Berranger fällt dementsprechend deutlich aus: „Unser guter alter Freund“, das Gold, spreche derzeit mehrere deutliche Warnungen aus. Er betont, dass diese Warnungen gehört werden sollten. Doch glücklicherweise mangele es nicht an hochwertigen Anlagen: „Man muss sie nur finden und bereit sein, einen gewissen Preis zu zahlen.“

Bildquelle: www.istockphoto.com


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