Dass sich Gold – im Gegensatz zu Geld – nicht in beliebigen Mengen und in beliebiger Geschwindigkeit herstellen lässt, dürfte sich unter Anlegern mittlerweile herumgesprochen haben und ein besonders wichtiges Kaufargument für Goldminen darstellen.

Heisse Diskussionen um „Peak Gold“

Laut einer aktuellen Studie des Explorationsunternehmens Novagold ist in den Jahren 2011 bis 2020 die Zahl grosser Goldfunde gegenüber dem Zeitraum 2001 bis 2020 um 70 Prozent eingebrochen. Obwohl das Ergebnis dieser Studie aufgrund der bestehenden Eigeninteressen des Unternehmens nicht unbedingt als neutral und unabhängig anzusehen ist, sollten Privatinvestoren diesen Sachverhalt dennoch positiv zur Kenntnis nehmen. Mit Blick auf die globale Goldproduktion via Minenunternehmen wird nämlich unter Marktexperten häufig das Thema „Peak Gold“ heiss diskutiert. Dieses Phänomen beschreibt folgendes Szenario: Die weltweite Goldproduktion kann aufgrund der endlichen Vorkommen nicht mehr gesteigert werden und beginnt nach dem Erreichen des Höhepunkts (Peak) zu sinken. Noch scheint dieser Zeitpunkt aber nicht gekommen zu sein, schliesslich ging es mit der Goldminenproduktion im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr um 2,8 Prozent auf 3.570 Tonnen bergauf und bei den Neunmonatszahlen 2022 war ein Plus von immerhin zwei Prozent registriert worden.

Kritiker der „Peak-Gold-These“ merken zu Recht an, dass mit steigendem Goldpreis ehemals unrentable Minen wieder verstärkt reaktiviert werden und zur Ausweitung des Goldangebots beitragen können. Besonders interessant: In den Medien war in den vergangenen Wochen häufig zu hören, dass der Goldpreis auf Dollarbasis 2023 neue Rekordhochs erzielen könnte. Dabei wird mit Blick auf Goldminenunternehmen in der Finanzwelt folgende Rechnung aufgestellt: Je höher der Goldpreis, desto höher die Umsätze der Goldminen und desto besser deren Gewinnperspektiven.

Doch Goldmineninvestments zeichnen sich durch mehrere Besonderheiten aus. In puncto Korrelation wird ihnen zum Beispiel eine negative Korrelation gegenüber herkömmlichen Blue Chips und (verständlicherweise) eine stark positive Korrelation gegenüber Gold nachgesagt, die sich sogar in einer Hebelwirkung niederschlägt. Das heisst: Während Aufwärtstrends steigen die Kurse von Goldminenaktien in der Regel stärker als der Preis für das gelbe Edelmetall. Diese Hebelwirkung schlägt sich zugleich im Falle einer Goldpreisschwäche meist in höheren Verlusten nieder.

Via Goldminen indirekt vom Goldpreis profitieren

Mit dem Kauf von Goldminenwerten kann man das Edelmetall-Exposure eines Portfolios diversifizieren und dadurch dessen Gesamtrisiko reduzieren. Dabei sollten Anleger zwecks Vermeidung von Klumpenrisiken möglichst viele Titel dieses Genres erwerben, schliesslich hat die Vergangenheit gezeigt, dass selbst Mitglieder prominenter Blue-Chip-Indizes mit Marktkapitalisierungen im zweistelligen Milliardenbereich relativ schnell insolvent werden können, wie uns das Beispiel Wirecard im Jahr 2020 leidvoll vor Augen geführt hat.

Wichtig zu wissen: Wer Gold nicht als hochrentabler Renditebringer, sondern in erster Linie als altbewährten Vermögensschutz betrachtet, sollte bei der Auswahl konkreter Goldminentitel darauf achten, dass deren Förderkosten den aktuellen Goldpreis möglichst deutlich unterschreiten. Eine Kennzahl gilt in diesem Zusammenhang als besonders nützlich – die sogenannten „All-in Sustaining Cash“-Kosten (AISC-Kosten). Sie beinhaltet diverse Arten von Kosten: Neben den reinen Förder- und Verarbeitungskosten fallen Kosten für die Exploration bzw. die Gewinnung von Förderrechten sowie Ausgaben für Fremdkapital, Verwaltung und Steuern an. Des Weiteren gibt es Aufwendungen, die durch das Erhalten und Weiterentwickeln von Minen verursacht werden. Während sich diese AISC-Kosten im Jahr 2000 weltweit bei lediglich 300 Dollar für die Produktion einer Unze Gold bewegt haben, meldete der World Gold Council für Q2 2022 einen Rekordwert von 1.289 Dollar. Vereinfacht ausgedrückt, kann man behaupten: Je niedriger die Kennziffer AISC, desto höher fällt die Gewinnmarge des Unternehmens aus.

Prächtige Perspektiven für Goldminen?

Wer Goldminenaktien erwirbt, sollte sich stets darüber im Klaren sein, dass es sich dabei nicht um ein Direktinvestment in Gold handelt und es sich daher vom Kauf von Goldbarren oder -münzen stark unterscheidet. Während zum Beispiel beim Kauf von physischem Gold kein Kontrahentenrisiko existiert, trifft dies auf Aktieninvestments generell nicht zu, schließlich besteht bei jedem Unternehmen ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Insolvenzrisiko. Die damit verbundene Gefahr eines Totalverlusts kann man durch eine Diversifikation auf möglichst viele Aktien und die Konzentration auf Gesellschaften mit hohen Gewinnmargen und Dividendenrenditen erheblich reduzieren.

Paradoxerweise profitieren derzeit sowohl der Inflationsschutz Gold als auch Goldminentitel von der Aussicht auf eine rückläufige Inflation nach der „Zinserhöhungsorgie“ der US-Notenbank Fed im vergangenen Jahr. Sollte nämlich die Teuerung den Rückzug antreten, würde sich die Notwendigkeit weiterer Zinsschritte nach oben erübrigen. Ein Goldinvestment würde aufgrund sinkender Opportunitätskosten, die sich durch den beim Goldbesitz erforderlichen Zinsverzicht ergeben, an Attraktivität gewinnen. Goldminen könnten bei rückläufiger Inflation doppelt profitieren: Zum einen vom erwarteten Anstieg des Goldpreises und zum anderen vom nachlassenden Kostendruck und den dadurch möglichen Gewinnsteigerungen.

Goldminenindex NYSE Arca Gold BUGS

Unter Anlegern geniesst der Goldminenindex NYSE Arca Gold BUGS einen besonders guten Ruf, weil er sich aus bedeutenden internationalen Goldminenunternehmen zusammensetzt, die ihre Goldproduktion nicht über einen Zeitraum von mehr als eineinhalb Jahren absichern. Die Abkürzung BUGS steht weder für krabbelnde Käfer noch für Softwarefehler, sondern für Basket of Unhedged Gold Stocks. Aktuell setzt sich der Aktienindex aus 24 Goldminenfirmen zusammen, von denen die folgenden drei Titel besonders stark gewichtet sind: Newmont Corp. (14,1 Prozent), Barrick Gold (13,2 Prozent) und Franco Nevada Corp. (9,9 Prozent). Ungefähr zwei Drittel der Aktien stammen aus Kanada, während fast 20 Prozent in den USA und etwa zehn Prozent in Südafrika beheimatet sind.

Alternativ bietet sich für Anleger, die nicht ausschliesslich in Aktien aus dem Goldsektor investieren wollen, der Mischfonds pro aurum ValueFlex (ISIN: DE000A0YEQY6) an. Er enthält derzeit – neben einer gewichtigen Position von Goldbarren – auch aussichtsreiche Aktien internationaler Grossunternehmen aus den Bereichen Metalle, Agrar, fossile und alternative Energien. Neben der Zusammensetzung und der Anlagestrategie unterscheidet sich der Fonds gegenüber dem „reinen“ Goldminenindex durch dessen deutlich geringere Kursschwankungsintensität (Volatilität).

Bildquelle: www.istockphoto.com


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