Die meisten Weissmetall-Fans haben das Jahr 2021 schnell abgehakt und zu den Akten gelegt, denn die Performance von Silber, Platin und Palladium war alles andere als erfreulich. Mit einem Jahresminus im zweistelligen Bereich befanden sich alle drei Edelmetalle im vergangenen Jahr auf dem Rückzug. Allerdings zeigt die Bandbreite der Kurse im vergangenen Jahr, was bei Silber, Platin und Palladium möglich ist: Silber notierte kurzzeitig bei knapp 29 US-Dollar, Platin gelang der Sprung über die Marke von 1.300 US-Dollar und Palladium kratzte an der psychologisch wichtigen Grenze von 3.000 US-Dollar.

Auch in diesem Jahr sieht es auf den ersten Blick nicht unbedingt gut aus für Silber (minus sechs Prozent), Platin (minus ein Prozent) und Palladium (plus drei Prozent). Zu bedenken ist jedoch, dass sich diese Werte auf die Notierung in US-Dollar beziehen — in Euro stehen alle drei Weissmetalle nach fünf Monaten im Plus. Während bei Silber aktuell ein kleines Plus von circa 0,5 Prozent zu Buche schlägt, sind es bei Platin immerhin sechs Prozent und bei Palladium etwa elf Prozent.

Derzeit spielen die Weissmetalle vor allem ihre Eigenschaft als Industriemetalle aus — denn Rohstoffe wie Silber, Platin und Palladium sind für die Entwicklung von Zukunftstechnologien in aller Welt unverzichtbar und daher weiterhin begehrt. Allerdings lasten die Wirtschaftsaussichten auf den Weissmetallen — die hohe Inflation in Verbindung mit Lieferkettenproblemen macht der Weltwirtschaft zunehmend zu schaffen, es ist bereits von einer Stagflation die Rede, also von einer Inflation in Verbindung mit einer Stagnation. Dieses Gemisch ist Gift für die Wirtschaft.

Für Silber spricht, dass die Silbernachfrage in den vergangenen Jahren deutlich angezogen hat. Ein aktueller „Edelmetallreport“ von Swiss Resource Capital geht für die kommenden Jahre von einer weiterhin steigenden Nachfrage aus. Die Analysten rechnen vor, dass im Jahr 2020 ein Angebotsdefizit von 251 Millionen Unzen und 2021 von 150 Millionen Unzen bestand. Als wichtigsten Nachfragetreiber benennen die Experten die hohe Nachfrage der indischen Schmuckindustrie. Auch die Erholung der weltweiten Wirtschaft habe zuletzt für Silber gesprochen, so die Schweizer Marktbeobachter.

Auch für Palladium ist Swiss Resource Capital positiv gestimmt — denn das weisse Metall werde zum grössten Teil in Katalysatoren von Benzinfahrzeugen eingesetzt und durch die Abkehr vom Dieselmotor hin zu Benzin- und Hybridmotoren habe Palladium eine stetig steigende Nachfrage erfahren. Zudem fällt Russland inzwischen als einer der wichtigsten Herkunftsländer für Palladium weg. Südafrika hat als zweiter wichtiger Player zuletzt immer weniger Palladium an die Erdoberfläche befördert. „Es besteht hier die Gefahr, dass dieser grosse russische Batzen erst einmal für westliche Staaten nicht mehr erreichbar sein wird. Steigende Preise dürften die Folge sein“, prognostiziert Swiss Resource Capital.

Platin ist auf den ersten Blick (mal wieder) das Sorgenkind der Edelmetalle, denn die zunehmende Abkehr vom Diesel hat zu einem Nachfragerückgang bei Platin geführt. Künftig sei die Verwendung von Platin jedoch verstärkt in Katalysatoren zur Beschleunigung der Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff in Brennstoffzellen zu erwarten, so Swiss Resource Capital — besonders gute Zukunftsaussichten sehen die Analysten für Platin beim massentauglichen Einsatz von Brennstoffzellen in Nutzfahrzeugen wie Lkws.

Unterm Strich rechnet Swiss Resource Capital vor allem Platin und Palladium die besten Zukunftschancen aus. Es sei ein drastischer Angebotseinbruch bei beiden Metallen zu erwarten — und damit auch steigende Preise.

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