Wenn man die jährlichen Fördermengen der beiden Krisenwährungen Gold und Silber miteinander vergleicht, wird eines offensichtlich: Angesichts einer jährlichen Fördermenge in Höhe von 3.582 Tonnen Gold (2021) kommt das gelbe Edelmetall erheblich seltener vor als Silber (25.600 Tonnen). Die höhere Primärproduktion von Silber ist aber auch darauf zurückzuführen, dass es als Beiprodukt anderer Minen sozusagen beiläufig zu einem erhöhten Silberangebot führt.

Bei wissenschaftlichen Kennzahlen fällt der Unterschied zwischen beiden Edelmetallen deutlich stärker ins Gewicht. Während nämlich die Goldvorkommen der gesamten Erdkruste auf 0,004 ppm (parts per million) geschätzt werden, was einer Goldmenge von vier Gramm pro tausend Tonnen Gestein entspricht, fällt diese Kennzahl mit 0,079 ppm bzw. 79 Gramm pro 1.000 Tonnen Gestein bei der Silberförderung ungefähr um den Faktor 20 höher aus. Um die beiden Edelmetalle rentabel abbauen zu können, werden allerdings erheblich höhere Konzentrationen benötigt. Als die fünf wichtigsten Goldförderländer galten auf Basis der Zahlen für das Jahr 2021 China (332,0 Tonnen), Russland (330,9 Tonnen), Australien (315,1 Tonnen), Kanada (192,9 Tonnen) und die USA (186,8 Tonnen).

Arten von Lagerstätten

Als „primäre Lagerstätten“ werden Vorkommen bezeichnet, die durch vulkanische Aktivitäten und tektonische Verschiebungen entstanden sind. Dabei wurde Gold aus dem Innern der Erde nach oben befördert. Dieser Prozess vollzog sich über Milliarden von Jahren, wobei in Abhängigkeit von geologischen Gegebenheiten nur in wenigen Regionen ein rentabler Goldabbau möglich ist. Bei Tagebau-Minen können schon relativ geringe Goldkonzentrationen ausreichen, um Gewinne zu erzielen. Beim Untertagebau muss aufgrund des arbeits-, personal- und kapitalintensiven Abbaus der Goldanteil pro Tonne Gestein erfahrungsgemäss um ein Vielfaches höher ausfallen. In Südafrika werden zum Beispiel Goldminen betrieben, die bis knapp 4.000 Meter Tiefe reichen.

Als „sekundäre Lagerstätten“ bezeichnet man Goldvorkommen, die im Laufe der Jahrmillionen durch die Verwitterung von primärem Gold entstanden sind. Temperatur, Wind, Wasser und Erosion „befreien“ das Gold vom Gesteinsmantel. Es lagert sich meist in Verbindung mit anderen Mineralien als feiner Goldstaub oder kleine Körner („Gold-Nuggets“) in Bach- oder Flussläufen ab. In diesem Fall spricht man von gediegenem Gold, das sich durch Goldwaschen gewinnen lässt. Bei der Entstehung von Gold denken viele Edelmetall-Investoren häufig an die faszinierenden Goldnuggets, die in der Wirtschaftspresse häufig bei Goldminen-Artikel zum Einsatz kommen. In der Realität ist es aber extrem schwierig, solch grosse Goldklumpen zu finden. Sie sind daher noch seltener als das „ganz normale Gold“ zu finden.

Riesige Goldvorkommen in den Ozeanen

Doch Gold kommt nicht nur in Gesteinsschichten oder Flussläufen vor, in extrem schwacher Konzentration enthalten auch die Ozeane das gelbe Edelmetall. In den Jahren 1922 bis 1927 forschte der deutsche Chemie-Nobelpreisträger Fritz Haber an der Gewinnung von Gold aus Meerwasser. Im Durchschnitt enthält ein Kubikkilometer Meerwasser zehn Kilogramm Gold, was derzeit einem Gegenwert von immerhin mehr als 500.000 Euro und einem weltweiten Goldvorkommen von sechs Millionen Tonnen entspräche. Aufgrund der extrem geringen Konzentration gilt ein wirtschaftlicher Abbau allerdings als utopisch.

Dass Gold als relativ selten anzusehen ist, lässt sich auch folgendermassen belegen. Das Stock-to-Flow-Ratio stellt eine finanzmathematische Kennzahl dar, welche die Seltenheit von Gold besonders gut bemisst. Investoren nutzen sie gern zur Einschätzung des Härtegrads einer Währung. Das Stock-to-Flow-Ratio kommt nämlich durch das Verhältnis zwischen der globalen jährlichen Goldproduktion (flow) zur weltweit vorhandenen Goldmenge (stock) zum Ausdruck. Auf Basis der Daten des vergangenen Jahres ergibt sich ein Wert von 57,3, da die Summe sämtlicher jemals zu Tage geförderter Goldbestände vom World Gold Council auf 205.238 Tonnen geschätzt werden und sich dabei die globale Goldförderung auf 3.580,7 Tonnen belaufen hat. Das heisst: Um den gegenwärtigen Goldbestand zu verdoppeln, würde man (bei stagnierender Goldproduktion) über 57 Jahre benötigen.

Bei ungedecktem Fiatgeld bietet sich die Rechnung zur Ermittlung des Härtegrads jedoch nicht an, denn schliesslich kann der Geldzufluss über die Druckerpressen bzw. auf „Knopfdruck aus dem Nichts“ unbegrenzt und willkürlich erhöht werden. Gehen Sie davon aus, dass es deutlich weicher ist als Gold!


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