Der Goldpreis hat 2025 zahlreiche Rekordhochs markiert. Viele Analysten gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren keine starken Zuwächse der Goldförderung zu erwarten sind und wir möglicherweise sogar am „Peak Gold“ angelangt sind.
Die Bedeutung des Phänomens „Peak Gold“
„Peak Gold“ beschreibt den Punkt, an dem die weltweite Goldförderung ihren Höchststand erreicht hat und danach dauerhaft zurückgeht. Die Grundidee dahinter: Gold ist – anders als Geld – ein begrenzter Rohstoff. Irgendwann lässt sich die jährliche Produktion nicht mehr steigern, weil die bekannten Lagerstätten weitgehend ausgebeutet sind und neue Funde zunehmend seltener und kleiner ausfallen.
Laut World Gold Council schwankte die jährliche Goldförderung in den vergangenen zehn Jahren zwischen 3.362 Tonnen (2015) und 3.658 Tonnen (2018). Dadurch stieg der weltweite Goldbestand bis Ende 2024 auf insgesamt 216.265 Tonnen. Gold bleibt der Welt dauerhaft erhalten und wird als Krisen-, Vermögens- und Inflationsschutz regelrecht gehortet und hat sich seit Generationen als „ewige Währung“ bestens bewährt. Aufgrund dieser Beständigkeit ist der jährliche Zuwachs durch die Förderung im Verhältnis zur gesamten weltweiten Goldmenge vergleichsweise gering.
Gold gilt als ausgesprochen „harte Währung“
Eben diese begrenzte Fördermenge ist das zentrale Argument für die besondere „Härte“ von Gold als Krisenwährung. Mit der sogenannten Stock-to-Flow-Ratio lässt sich dieser Aspekt auch zahlenmässig erfassen: Sie beschreibt das Verhältnis zwischen dem bereits vorhandenen Gesamtbestand (Stock) und der jährlichen Neuproduktion (Flow). Je höher dieser Wert ist, desto schwieriger lässt sich eine Währung vermehren – und als desto stabiler gilt sie. Bei Gold liegt diese Kennzahl mit aktuell knapp unter 60 auf einem sehr hohen Niveau. Das bedeutet: Es würde bei konstanter Förderung nahezu 60 Jahre dauern, bis sich der weltweite Goldbestand verdoppelt hätte. Papierwährungen wie der Euro schneiden hier deutlich schlechter ab – ihr Härtegrad kann theoretisch bei null liegen, da Zentralbanken unbegrenzt neues Geld schaffen können.
An den Goldmärkten gehen viele Experten davon aus, dass das Fördermaximum entweder schon erreicht ist oder unmittelbar bevorsteht. Trotz des deutlich gestiegenen Goldpreises stagnierte die jährliche Goldfördermenge in den vergangenen drei Jahren in einer extrem engen Bandbreite zwischen 3.641,0 und 3.645,8 Tonnen. Das Erschliessen neuer Lagerstätten wird immer schwieriger und teurer, weil diese meist in schwer zugänglichen Regionen liegen und die Goldkonzentration bereits erschlossener Minen tendenziell sinkt. Zu diesem Ergebnis kam die im August 2024 veröffentlichte S&P-Global-Studie „Major Gold Discoveries“: Seit den 1990er-Jahren sind grosse Goldfunde immer seltener gemeldet worden, obwohl die Investitionen in die Exploration stark gestiegen sind. Auch die durchschnittliche Grösse neu entdeckter Vorkommen ist im historischen Vergleich stark geschrumpft, was auf eine zunehmende strukturelle Verknappung des Angebots hindeutet. Das heisst: Bestehende Minen sind bereits weitgehend ausgeschöpft und neue Projekte bringen meist nur noch relativ geringe Fördermengen hervor. Somit dürfte es selbst bei anhaltend hohen Investitionen immer schwieriger werden, das frühere Produktionswachstum zu halten. Dies unterstreicht die These eines möglichen „Peak Gold“ und zeigt Anlegern die enorme Bedeutung von Gold als knappes Gut und krisenfeste Währung auf. Bereits heute gilt Gold durch seine hohe Stock-to-Flow-Ratio als stabil und schwer vermehrbar. Wenn die Neuproduktion zusätzlich abnimmt, bedeutet dies vor allem eines: Gold wird noch „härter“.
Der Goldpreis in Zeiten von „Peak Gold“
Zum einen könnten in Zukunft die Förderkosten steigen, weil schwer zugängliche Vorkommen nur mit aufwendiger Technologie erschlossen werden können und steigende Kosten bei Personal, Energie usw. die Förderkosten nach oben treiben. Zum anderen könnte die zunehmende Knappheit dazu führen, dass Gold als „sicherer Hafen“ sukzessive an Bedeutung gewinnt. Des Weiteren könnte „Peak Gold“ die Zentralbanken dazu animieren, ihre Goldreserven weiter auszubauen, um sich gegen wachsende Kontrahenten- und Inflationsrisiken abzusichern. Schon in den vergangenen Jahren waren die Käufe von Zentralbanken, allen voran aus China, Indien, Polen und der Türkei, ein wichtiger Treiber für die Goldnachfrage.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die aktuelle Debatte um „Peak Gold“ spricht klar für das gelbe Edelmetall, denn es gibt derzeit kaum Anzeichen, dass die weltweite Förderung sich künftig stark ausweiten lässt. Damit dürfte die Entwicklung der globalen Nachfrage zunehmend zum entscheidenden Einflussfaktor auf den Goldpreis werden. Rückgänge waren zuletzt nur im Schmucksektor zu beobachten, während die Nachfrage aus allen anderen Bereichen stabil blieb oder wuchs. Angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten ist nach wie vor mit einem weiter steigenden Interesse an Gold zu rechnen. Den Höhepunkt der Nachfrage haben wir vermutlich noch gar nicht erreicht – demnächst könnte sie erstmals auf über 5.000 Tonnen steigen, nachdem sie im Vorjahr bereits bei 4.958,5 Tonnen lag.
Bildnachweis: sumoyut
Bildnummer: 2153770829
Bildquelle: istockphoto.com
Immer aktuell informiert: Folgen Sie pro aurum
So verpassen Sie nichts mehr! Informationen und Chartanalysen, Gold– und Silber-News, Marktberichte, sowie unsere Rabattaktionen und Veranstaltungen.
Facebook | Instagram | LinkedIn | Twitter
Der pro aurum-Shop
Die ganze Welt der Edelmetalle finden Sie in unserem Shop: proaurum.ch