Woher kommt das Gold, aus dem ein Krügerrand oder ein Umicore-Barren entsteht? Die meisten Edelmetallkäufer denken bei dieser Frage wohl sofort an ein Bergwerk, an Staub und Gestein, an harte Arbeit und aufwendige Fördermethoden. Diese Vorstellung ist nicht falsch – doch in den letzten Jahren haben alternative Möglichkeiten der Gold-Gewinnung an Bedeutung gewonnen: Wie der World Gold Council vorrechnet, sind zwischen 2010 und 2021 beachtliche 28 Prozent des gesamten Goldangebots auf Gold-Recycling entfallen.

Der World Gold Council verstärkt seine Bemühungen, das Gold-Recycling noch bekannter zu machen. In einem Spezialreport, der jetzt veröffentlicht wurde, geht der WGC auf die Bedeutung von Altgold ein: „Gold ist insofern ein ungewöhnlicher Rohstoff, als es nur sehr wenig echten Verbrauch gibt; der grösste Teil des geförderten Goldes lagert in verschiedenen Formen über der Erde und hat das Potenzial, wieder auf den Markt zu kommen“, erklären die Experten des World Gold Council. Und tatsächlich nimmt die Menge des weltweit neu geförderten Goldes seit Jahren ab, während der Anteil des wiederverwerteten Goldes stetig zunimmt.

Bei der Analyse des Altgold-Marktes liefert der WGC wissenswerte Details. So benennt er zwei Hauptströme für das Recycling von Gold: Der erste betrifft hochgradiges Material mit einem Goldanteil von mindestens 40 Prozent (oft auch deutlich mehr), das überwiegend aus der Schmuckherstellung stammt. Da es sich hierbei um ein relativ einfach zu raffinierendes Material handelt, wird aus finanziellen und sicherheitstechnischen Gründen ein Grossteil davon im Erzeugerland raffiniert – alternativ wird das Metall häufig per Luftfracht transportiert. Zum anderen handelt es sich um minderwertiges Material, das nach Einschätzung des World Gold Council nur ein bis zwei Prozent Gold enthält.

Der Beitrag des Recyclings zum Angebot und seine Bedeutung bei der Preisbildung bei Gold kann nach Darstellung des World Gold Council nur ansatzweise geschätzt werden. Es ist ein wichtiger Bestandteil des Gesamtangebots, das seit 2013 bereits 24 bis 27 Prozent des Gesamtangebots ausmacht. Bei der regionalen Aufteilung des Recyclings benennt der WGC als die vier grössten Regionen für das Recycling im Zeitraum vor allem Ostasien (26 Prozent des weltweiten Gesamtvolumens), den Nahen Osten (23 Prozent), Europa (18 Prozent) und Nordamerika (12 Prozent). Diese Angaben sind abhängig von der Aufteilung des Schmuckverbrauchs, vor allem wegen des grossen (wenn auch inzwischen erschöpften) Schmuckbestands im Westen und der Vorliebe der indischen Verbraucher für den Umtausch. Als Einflussfaktoren für das Recycling hat der World Gold Council die Entwicklung des Goldpreises in Landeswährung als ausschlaggebenden Faktor für Veränderungen beim Recycling ausgemacht. Weitere Faktoren sind wirtschaftliche Notlagen, die Struktur der Gewinnspannen, die Stimmung der Anleger und in einigen Ländern die Saisonabhängigkeit.

In seinem Report nimmt sich der World Gold Council vor allem den Schmuckmarkt vor: Die kumulierte Schmuckmenge beläuft sich demnach auf insgesamt 90.000 Tonnen, von denen der grösste Teil wieder auf den Goldmarkt zurückfliessen kann. Die kumulierte Goldmenge, die in Elektronikprodukten verbaut ist, beläuft sich dagegen auf etwa 10.000 Tonnen, aber der tatsächliche Bestand ist nach Schätzung des WGC aufgrund von Faktoren wie der Entsorgung von Produkten auf Deponien geringer. Die kumulierte Abnahme für dekorative und zahnmedizinische Zwecke beläuft sich auf jeweils nur etwa 5.000 Tonnen, von denen jedoch nur wenig als echter Bestand gezählt werden kann. Es wird zudem erwartet, dass der Bestand jedes Jahr weiterwächst.

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