Ein leichtes Plus in Euro, ein leichtes Minus in US-Dollar — Gold hat sich eher unauffällig durch das erste Halbjahr 2022 manövriert. Dieses eher zurückhaltende Zwischenfazit ist für den World Gold Council, die weltweite Interessensvertretung der Edelmetallbranche, jedoch durchaus ein Grund zum Feiern — denn während Gold seinem Ruf als Inflationsschutz gerecht geworden ist, sind die meisten anderen Anlageklassen seit Jahresbeginn massiv eingebrochen: „Die neutrale Preisentwicklung von Gold in der ersten Jahreshälfte machte es zu einem der Vermögenswerte mit der besten Wertentwicklung auf den Finanzmärkten“, heisst es in einer aktuellen Marktanalyse.

Der World Gold Council mahnt allerdings für die kommenden Monate zur Vorsicht: Obwohl das Edelmetall nach wie vor starke Unterstützung erfahre, steht Gold laut den WGC-Analysten in der zweiten Jahreshälfte vor einigen komplexen Herausforderungen. Das Edelmetall steht im Spannungsfeld zwischen einer aggressiven Straffung der Zentralbanken und steigendem Inflationsdruck, der Volatilität der Aktienmärkte und der geopolitischen Unsicherheit.

Zuletzt stand Gold im allgemeinen Taumel der Finanzmärkte ebenfalls unter Druck. Denn die Anleger sind nach dem starken Statement der US-Notenbank, die Zinssätze aggressiv anzuheben, um die Inflation abzukühlen, in hohem Masse verunsichert. Die Analysten des WGC erklärten jedoch, dass es für Goldanleger nach wie vor Gründe gebe, optimistisch zu bleiben, dass der Markt diesem Gegenwind standhalten könne.

In ihrer aktuellen Marktanalyse weisen die Experten des World Gold Council darauf hin, dass immer mehr Beobachter davon ausgehen, dass die Zinserhöhungen nicht so stark ausfallen, wie von den meisten Marktteilnehmern erwartet. Denn wenn sich die Konjunktur weiter abschwächt, werden Fed und EZB die Wirtschaft nicht weiter mit hohen Zinsen unter Druck setzen können. Zudem werde trotz steigender Zinssätze und Realzinsen die anhaltend hohe Inflation letztlich jeden grösseren Preisanstieg begrenzen.

Unterm Strich macht der World Gold Council deutlich, dass sich Gold in der Vergangenheit in Zeiten hoher Inflation gut entwickelt habe: „In Jahren, in denen die Inflation über drei Prozent lag, stieg der Goldpreis im Durchschnitt um 14 Prozent, und in Zeiten, in denen der Verbraucherpreisindex in den USA im Jahresvergleich durchschnittlich über fünf Prozent lag — derzeit liegt er bei etwa acht Prozent –, verzeichnete Gold einen durchschnittlichen Anstieg von fast 25 Prozent“, rechnet der WGC vor.

Für Gold spricht aus Sicht des WGC auch künftig die Nachfrage aus globalen ETFs, also aus börsengehandelten Goldpapieren. Die relativ optimistischen Aussichten für Gold in der zweiten Jahreshälfte kommen zustande, weil die Abflüsse aus Gold-ETFs zum wiederholten Male geringer ausfielen aus erwartet. Die Nettozuflüsse im bisherigen Jahresverlauf sind mit 234 Tonnen weiterhin positiv und die Gesamtbestände beliefen sich Ende Juni, nach Zahlen des World Gold Council, auf 3.792 Tonnen.

Die Analysten des WGC raten Edelmetallanlegern dazu, besonnen zu agieren und die Zinsentwicklung aufmerksam im Blick zu behalten. Die Märkte rechnen mit einer weiteren Anhebung um 75 Basispunkte im Juli — hier kann es zu Überraschungen kommen, die positiv für Gold wären, wenn beispielsweise die nächste Zinsrunde der Fed niedriger als erwartet ausfiele.

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