Die Königliche Münzanstalt von Grossbritannien, die Royal Mint, läutet eine doppelte Zeitenwende ein, die in der langen Geschichte der Prägestätte durchaus historische Ausmasse annimmt: Ab Dezember 2024 wird die Royal Mint keine Umlaufmünzen mehr für das Ausland prägen. Die 200 Mitarbeiter, die bisher in der Münzherstellung tätig waren, bekommen eine neue Aufgabe: Sie werden künftig das Gold-Recycling der Royal Mint betreiben, das derzeit komplett neu aufgebaut wird. Die Neuausrichtung folgt laut einem Bericht des britischen Finanzportals „This Is Money“ auf einen deutlichen Rückgang der Nachfrage nach Münzen im internationalen Bereich, wie aus dem jüngsten Jahresbericht hervorgeht. Dort wurden im Vergleich zu den Vorjahren erheblich weniger Münzprägungen für externe Kunden vorgenommen.

Die Royal Mint ist mit dem Gründungsjahr 886 die älteste Firma Grossbritanniens – und über viele Jahrhunderte war es nicht nur eine Frage der Ehre, sondern auch der zusätzlichen Einnahmen, dass die Royal Mint neben den Münzen für das Vereinigte Königreich bis zu 28 weitere Länder mit Münzen versorgt hat – darunter sind frühere oder aktuelle Mitglieder des Commonwealth, aber auch andere Staaten aus aller Welt: Von Australien über Jamaika bis Island und von Thailand über Neuseeland bis Südafrika sind überall auf der Welt die Münzen aus der Royal Mint im Umlauf zu finden.

In Llantrisant in Wales baut die Royal Mint seit geraumer Zeit eine Anlage, die Gold fast vollständig aus elektronischen Geräten zurückgewinnen kann. Die Mitarbeiter aus der Münzproduktion sollen in dieser neuen Anlage oder in der Herstellung von Schmuck und Goldbarren eine neue Beschäftigung finden – Entlassungen werden so vermieden.

Die königliche Münzanstalt befindet sich in einem Prozess der Neuausrichtung und investiert laut „This Is Money“ über 17 Millionen Pfund in neue Geschäftsbereiche. Die Leiterin der Royal Mint, Anne Jessopp, hat beispielsweise im Jahr 2022 die Schmucklinie 886 ins Leben gerufen und will eine Diversifizierung des historischen Unternehmens erreichen. Dass die Briten nun jedoch die Münzprägung für Drittstaaten aufgeben, ist eine historische Entscheidung – offenbar ist es jedoch ein notwendiger Schritt zur Sicherung langfristiger Beschäftigung und Rentabilität. An der Münzprägung für das Vereinigte Königreich wird sich dagegen nichts ändern – immerhin ist die „Royal Mint“, wie es der Name schon sagt, eine königliche Münzprägestätte mit einem staatlichen Auftrag, der seit über einem Jahrtausend besteht.

Bildquelle: The Royal Mint


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