pro aurum Berlin wurde 2005 als erste Filiale neben der Zentrale in München eröffnet. Nun, zwei Jahrzehnte später, blicken wir auf eine Erfolgsgeschichte des kontinuierlichen Wachstums zurück. Anlässlich dieses Jubiläums sprachen wir mit Steffi Tränkler, der neuen Filialleiterin, und Heiko Ganss, der die Berliner Filiale aufgebaut und über viele Jahre entscheidend geprägt hat.

Was waren die Hauptgründe, dass im Jahr 2005 die erste pro aurum Filiale ausserhalb von München in Berlin eröffnet wurde?

Heiko Ganss: Ich war damals bei einer Berliner Bank für das Edelmetallgeschäft verantwortlich und kannte dadurch Robert Hartmann und Mirko Schmidt, die beiden Gründer von pro aurum. Unsere geschäftlichen Beziehungen waren durch ein hohes Mass an Vertrauen und Wertschätzung gekennzeichnet, sodass ich irgendwann einmal gefragt wurde, ob wir nicht gemeinsam eine Berliner Filiale von pro aurum ins Leben rufen möchten. Losgelegt haben wir zu zweit, mussten dann aber relativ schnell neue Mitarbeiter einstellen. In der Anfangszeit hat pro aurum u. a. davon profitiert, dass viele Banken den physischen Handel von Edelmetallen eingestellt hatten und deren Kunden häufig zu pro aurum kamen. Damals war es noch relativ schwierig, Goldmünzen oder Goldbarren zu erwerben.

Wie würden Sie die Berliner Kundschaft hinsichtlich ihrer Goldaffinität beschreiben?

Ganss: In Berlin kamen ja einige Faktoren zusammen. So befand sich unsere erste Filiale im Ostteil der Stadt. Und in der ehemaligen DDR war es nahezu unmöglich, Gold zu erwerben, sodass allein aus diesem Grund in Sachen Goldinvestment erheblicher Nachholbedarf bestand. Ausserdem wurde der ostdeutschen Bevölkerung in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals neue Währungen an die Hand gegeben. Nach der Ostmark kamen die D-Mark und danach der Euro. Dadurch war das Bewusstsein stark gestiegen, dass Währungen bzw. Geldwerte – im Gegensatz zu Sachwerten wie Gold – relativ schnell verschwinden können und somit weniger beständig sind. Unserer Westberliner Kundschaft kann man hingegen attestieren, dass die Metropole während des „Kalten Kriegs“ den Charakter einer „Frontstadt“ hatte, weshalb im grossen Stil die Krisenwährung gehortet wurde. Dies hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass unter sämtlichen pro aurum Filialen in Berlin die höchsten Ankäufe von Altgold registriert wurden.

Im Jahr 2005 dürfte das Interesse an Gold noch relativ überschaubar gewesen sein.

Ganss: Damals war vor allem das Interesse an Silber besonders stark ausgeprägt. Ich erinnere mit noch sehr gut an einen Kunden, dem wir den Kofferraum seines Autos mit Silber beladen haben, woraufhin dieser dann aufgrund der geringen Bodenfreiheit seines Fahrzeugs nicht mehr aus unserer Toreinfahrt fahren konnte.

Welche Dienstleistungen würden Sie mit Blick auf den Wettbewerb innerhalb Berlins nicht als Standard, sondern als Alleinstellungsmerkmal einordnen?

Steffi Tränkler: In der Anfangszeit, als Gold aus heutiger Sicht noch extrem günstig zu haben war, gehörten wir zu den wenigen Edelmetallhändlern mit Schaltergeschäft, was fast schon ein Alleinstellungsmerkmal darstellte. Beim An- und Verkauf grosser Goldmengen hatten wir damals gewissermassen eine Monopolstellung. Ausserdem hatten wir von Anfang an den direkten Zugang zu den wichtigsten Münz- und Barrenproduzenten, was gerade hinsichtlich marktgerechter Preise und Verfügbarkeit ein grosser Vorteil war. Dies half uns, Zeiten, in denen die Nachfrage aufgrund starker Börsenturbulenzen enorm gestiegen war, zu meistern. Dazu gehörten unter anderem die Pleite der Investmentbank Lehmann Brothers 2008, die Eurokrise ab 2010 und der Börsencrash zu Beginn der Corona-Pandemie 2020.

Wie hat sich im Laufe der Jahre das Geschäft mit Edelmetallanlagen verändert?

Ganss: Als wichtigste Innovationen sehe ich vor allem den Onlineshop, der bei pro aurum dank geänderter Gesetze im April 2005 etabliert wurde. Dadurch entfiel die bisherige Widerrufsfrist und der Onlinehandel mit Barren und Münzen wurde jenem von Aktien gleichgestellt.

Tränkler: … und da den Käufern die Möglichkeit eingeräumt wurde, die online erworbenen Waren in der Filiale kostenlos abzuholen, verhalf uns dies zu einem höheren Bekanntheitsgrad. Stark profitiert haben wir aber auch von unserem 2009 erfolgten Umzug nach Charlottenburg, weil wir hier unseren Kunden das Anmieten von Schliessfächern ermöglicht haben, die aufgrund der damaligen Finanzkrise und der explodierenden Goldnachfrage allerdings innerhalb kurzer Zeit vollständig belegt waren. Als weitere Innovation sollte man in diesem Zusammenhang auch die Einführung des Ankaufs von Altgold schon vor 15 Jahren nennen, da sich viele Kunden einen solchen Service von pro aurum gewünscht hatten.

Und welche Änderungen gab es mit Blick auf die Kundschaft in den vergangenen 20 Jahren zu beobachten?

Ganss: Eines hat sich seither auf jeden Fall geändert: die Altersstruktur der Edelmetallkäufer. In den Anfangsjahren haben sich in erster Linie Rentner für Gold & Co. interessiert; heute kann man feststellen, dass – quer durch alle Berufsschichten – das Durchschnittsalter der Goldkäufer deutlich gesunken ist. Selbst junge Menschen kommen zu uns, um ihr erstes selbstverdientes Geld in Gold zu tauschen oder in monatlichen Raten per Sparplan zu investieren.

Tränkler: Stark verändert haben sich auch die Kaufmotive unserer Kunden. Anfangs stand vor allem der Krisenschutz im Vordergrund. Mittlerweile wird Gold zusätzlich verstärkt zur Diversifikation des eigenen Portfolios sowie zum strategischen Aufbau von Vermögen und als private Altersvorsorge genutzt.

Ganss: … und dies alles hat dazu geführt, dass aufgrund der geänderten Kundenbedürfnisse die Beratungsgespräche deutlich anspruchsvoller geworden sind. Früher ging es in erster Linie um den reinen Prozess des Kaufens oder Verkaufens. Mit den Jahren legte unsere Kundschaft auch spürbar mehr Wert auf eine professionelle Beratung und Rundum-Betreuung sowie auf Lagermöglichkeiten.

Nach 20 Jahren drängt sich der Blick zurück geradezu auf. Worauf sind Sie mit Blick auf die Entwicklung der Filiale besonders stolz?

Ganss: Auf die Umsatzentwicklung können wir auf jeden Fall stolz sein. Dies dürfte zum einen auf unseren grossen Einzugsbereich und die lange Historie zurückzuführen sein. Ausserdem zeichnet sich unser Filialteam durch eine geringe Fluktuation aus, wodurch ein hohes Mass an Expertise und Erfahrung sowie eine starke Kundenbindung entstanden sind. Ein grosser Teil unserer Stammkundschaft möchte am liebsten von der Kollegin bzw. dem Kollegen beraten werden, zu dem man ein starkes Vertrauensverhältnis aufgebaut hat – und darauf kann man durchaus stolz sein.

Tränkler: … und dank der ausgeprägten Kundenzufriedenheit erfreuen wir uns einer hohen Empfehlungsquote. Ausserdem haben wir uns aufgrund der enormen fachlichen Expertise unserer Teammitglieder fast schon zu einer Ausbildungsfiliale entwickelt, in der unser Erfahrungsschatz in Sachen Edelmetallanlage an neue Mitarbeiter anderer Filialen weitergereicht wird.

Bildquelle: Fotograf: Dennis König / pro aurum


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